Wieso auf Latein ?
Wir beten auf Latein, abgesehen von den Lesungen während der Messfeier. Die Mehrzahl der liturgischen Texte, die in lateinischer Sprache verfasst sind, geht auf die Antike zurück; es geht also um literarisch bedeutende Lehrtexte, welche im Laufe der Jahrhunderte durch ununterbrochenen Tradition gebraucht und weitergegeben worden sind. Moderne Übersetzungen sind diesem Sprachfluss und der inhaltlichen Tiefe selten gewachsen. Entsprechendes gilt auch für Gregorianik: Die Melodien sind mehr als 1000 Jahre alt und bezwecken, die vorwiegend der Bibel entnommenen lateinischen Texte zur Geltung zu bringen.
Die lateinische Liturgie und die Gregorianik betrachten wir daher als einen Schatz – sowohl für die Kirche wie auch für die Menschheit überhaupt. Aus diesem Grund pflegen wir diese Tradition und mühen uns, sorgfältig Latein zu lernen. Durch den besonderen Reichtum diese Texte werden wir allmählich innerlich geprägt und unser Gebet gefördert.
Zudem entsteht durch die Feier der Liturgie auf Latein eine einzigartige Atmosphäre. So wie es für die Begegnung mit Gott einen besonderen Ort gibt (den Raum der Kirche), einen ausgewählten Moment (die einzelnen Gebetsstunden), besondere Gewänder (die Kukulle oder die Albe), so gibt es auch eine besondere Sprache: die lateinische. Sie verleiht unserer Liturgie eine besonders sakrale Stimmung, die viele Teilnehmer und Besucher nicht unberührt lässt. Aus der profanen Welt kommend wird man in die göttliche eingetaucht, um in den Lobgesang der Engel einzustimmen und an der himmlischen Liturgie teilzunehmen. Dabei kommt aber die Initiativ von Gott, der in Jesus Christus mit uns ein werden will: So berühren sich in der Liturgie Himmel und Erde und unser alltägliches Leben wird buchstäblich durch die Liturgie heil und geheiligt.