Heilige Kunst
Durch die Schönheit seiner Werke verehrt der Mensch Gott. Aus dieser Überzeugung heraus hat unsere Gemeinschaft die künstlerischen Talente ihrer Mitglieder immer gefördert. Drei Künstler sollen namentlich genannt sein.
1902, nach erfolgreicher Ausbildung zum Kunstarchitekten in Paris, trat Dom Paul Bellot (1876-1944) in unser Kloster ein. Nach seiner zeitlichen Profess 1904 begann er eine fruchtbare Karriere als Architekt, die ganz auf Gott ausgerichtet war. Dank besonderer Kenntnisse in der Backsteintechnik, die er in der niederländischen Abtei Oosterhout – Zufluchtsort der Mönche aus Saint-Paul de Wisques – erworben hatte, konnte er sein Meisterwerk vollenden: die Abtei zu Quarr, ebenfalls ein Zufluchtsort unserer Gemeinschaft. Er baute noch viele andere Kirchen und religiöse Häuser in Frankreich und im Ausland. Seine Werke sind durch Maß-, Licht- und Formspiele gekennzeichnet und zeichnen ihn als Meister der religiösen Kunstarchitektur und als Schulleiter aus. In Solesmes entwarf er die Bibliothek, den großen Kreuzgang sowie das Abtsoratorium. Er starb in Kanada, wohin er berufen worden war, um den Bau des Oratoriums Saint-Joseph zu vollenden und die Planentwürfe für die Abtei Saint-Benoît-du-Lac anzulegen.
Dom Henri de Laborde (1895-1973), der 1916 ins Kloster eintrat, wurde 1922 nach der Rückkehr aus der Vertreibung zum Sakristan ernannt. Er blieb es fast 39 Jahre lang und entwarf beinah alle liturgischen Gewänder unserer Sakristei, darunter die roten Pontifikalgewänder (die sogenannten David und Saul) und die weißen (die sogenannten Ananas). Er besaß ein sicheres Gespür für Farben und Formen. Er renovierte die Kapellen im Schiff der Abteikirche und verzierte das von Dom Bellot fertiggestellte Abtsoratorium. In Zusammenarbeit mit Dom Le Corre richtete er die Krypta ein, in der sich das Grab von Dom Guéranger – ein Werk von Henri Charlier – befindet. Häufig erhielt Dom de Laborde von Bistümern oder Pfarreien Anfragen, Altäre zu schaffen oder neue liturgische Gewänder zu entwerfen.
Dom Paul Le Corre (1895-1984) trat 1913 in Quarr ein, doch wurde er bald darauf in den ersten Weltkrieg gerufen. Erst 1920 konnte er daher seine Gelübde ablegen. Dom Le Corre war ein begabter Künstler. Die Fotografie und die Goldschmiedearbeit waren seine Schwerpunkte. Unsere Sakristei verdankt ihm viele ganz schöne Kelche und Ziborien. Darüber hinaus setze er seine Talente für die Fertigung anderer Sanktuarien ein.