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Die Benediktusregel

Unser Leben organisiert sich praktisch und geistlich nach den Anweisungen der Benediktusregel. Benedikt ist um 480 in Italien von adeligen Eltern geboren. Nach kurzer Zeit gibt er sein Studium in Rom auf, um sich dem Einsiedlerleben zuzuwenden. Doch suchen ihn immer mehr Menschen auf, sodass er zunächst ein Kloster in Subiaco, dann in Montecassino gründet, wo er schließlich im Jahr 547 stirbt. Vorher hat er seine Regel niedergeschrieben, in der er das Leben der Mönche organisiert und das geistliche Leben strukturiert. Papst Gregor der Große, der uns das Leben des hl. Benedikt in seinen Dialogen erzählt, hebt besonders dessen Unterscheidung hervor, d.h. seine Art, nie zu übertreiben. Der hl. Benedikt verlangt vom Abt, dass er seine Gemeinschaft so leitet, „dass die Starken finden, wonach sei verlangen, und die Schwachen nicht davonlaufen“ (RB 64,19).

Neben praktischen Anweisungen legt die Regel die klösterlichen Tugenden vor: den Gehorsam, die Demut und die Schweigsamkeit. Ausführlich wird auch die klösterliche Liturgie strukturiert, die vom hl. Benedikt Opus Dei genannt wird: Sie ist der Kern des klösterlichen Lebens.

Für den hl. Benedikt nimmt der Abt einen wichtigen Platz ein: Er vertritt im Kloster die  Stelle Christi. Daher erwartet Benedikt vom Abt eine vorbildliche Weisheit und Lehre. Er ermahnt den Abt, dass dieser für den Gehorsam der ihm anvertrauten Jünger verantwortlich ist. Insofern muss der Abt dafür sorgen, seine Mönche auf den Weg der Heiligkeit zu führen, indem „er sucht, mehr geliebt als gefürchtet zu werden“ (RB 64,15).

Die Schlusskapitel der Regel sind die Quintessenz des benediktinischen Geistes. Sie betonen, wie die Mitbrüder durch die Liebe verbunden sein sollen: statt sich zu verurteilen sollen sie im gegenseitigen Gehorsam miteinander wetteifern. Sie sollen einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen, und nicht nur auf das eigene Wohl, sondern mehr auf das der anderen bedacht sein (RB 72).

Doch ist die Regel nicht abgeschlossen. Der hl. Benedikt erklärt selbst, dass es sich um „eine einfache Regel als Anfang“ handelt (RB 73, 8). Sie hilft dem Mönch auf dem Weg und schließt ihm grenzenlose Lehr- und Tugendhorizonte auf. Derjenige, der sie erfüllt, gelangt unter dem Schutz Gottes zum himmlischen Vaterland, auf das er in Gemeinschaft unterwegs ist.

Jedes Jahr wird die gesamte Regel drei Mal laut gelesen, wie der hl. Benedikt es verlangt (RB 66, 8). Zudem wird sie abends vor der Komplet im Kapitelsaal vom Abt kommentiert.